Manuel Vogel
· 18.07.2022
Der Reedin Superwing X ist der erste Wing aus XPly-Material auf dem Markt. Welche Vor- und Nachteile sich daraus ergeben, verraten wir dir im Test.
Die Marke Reedin wurde von den Kite-Pros Kevin Langeree und Damien Girardin gegründet, zum Portfolio der Marke gehören mittlerweile auch Produkte für Wingsurfer. Vor allem das Modell Superwing X, welches komplett aus XPly-Material gefertigt ist, macht neugierig.
Der Reeding Superwing X ist in sieben Größen zwischen 2,1 und 6,0qm erhältlich und kostet zwischen 1099 und 1299 Euro. Der Superwing X wurde aus XPly-Material gefertigt. XPly besteht aus zwei Lagen Monofilm, zwischen die Fasern eingeklebt wurden. Im Vergleich zum üblicherweise bei Wings verwendeten Canopy-Material ist XPly deutlich zugfester, was den ganzen Wing straffer und druckpunktstabiler machen soll. Ein weiteres Plus: XPly ist beim Kontakt mit scharfen Foils weniger sensibel als normales Canopy-Material, zudem können die integrierten Fäden ein Weiterreißen oftmals verhindern, wodurch eine provisorische Reparatur mit Tape oder Stickern möglich ist.
Mit von uns gemessenen 3,20 Kilo fällt der Reedin Superwing X allerdings auch etwas schwerer aus, als andere Konkurrenzwings. Geschuldet sein dürfte das höhere Gewicht auch der durchweg soliden Verarbeitung: Die Abdeckungen der Nähte, die mitgelieferte Leash sowie die dick gepolsterten Griffe lassen keine Wünsche offen und vermitteln einen hochwertigen Eindruck.
Die Outline des Wings fällt mit einer Spannweite von 3,40 Metern recht gestreckt aus. Im vorderen Bereich erscheint das Profil eher flach und überdurchschnittlich straff abgestimmt. Im Mittelbereich ist die Fronttube mächtig, läuft dann aber in Richtung der Wing-Tips auffällig schlank zu.
Auch den Superwing X stellen wir euch in einem kleinen Clip auf unserem YouTube-Kanal vor. Klickt mal rein.
Beim ersten Dümpeln merkt man den Reedin Superwing X das Zusatzgewicht schon an, mit der ersten Böe stabilisiert sich der Wing aber sofort und vermittelt einen guten Grundzug. Trotz der großen Spannweite schleifen die Flügelspitzen nicht so stark im Wasser wie erwartet, ein Grund dürften die schlank konzipierten Wing-Tips sein. Beim Anpumpen baut der Wing gut Druck auf und vermittelt eine angenehme Mischung aus einerseits sehr straffem Flugverhalten, andererseits aber auch der nötigen Elastizität.
Die breiten Handles erlauben ein seitliches Verschieben der Hände, auf diese Weise greift man stets perfekt im Druckpunkt. Aufgrund der dicken Polsterung ist jedoch etwas mehr Griffkraft erforderlich. Angepowert überzeugt der Wing mit ruhigem Flugverhalten, er liegt angenehm ausbalanciert in der Hand, wirkt dabei aber eher kraftvoll und weniger spielerisch. Dieser Eindruck setzt sich auch in Manövern und vor allem beim Freestylen fort, hier macht der Reedin Superwing X zwar alle Foil-Manöver, Sprünge und das Abreiten von Dünungswellen brav mit, animiert aber aufgrund seiner Spannweite und des etwas höheren Eigengewichts im Bereich der Mittelstrut nicht unbedingt zu wilden Tricksereien. Dafür bietet das Material in Manövern einen riesigen Vorteil: Beste Rundumsicht!
Der Reedin Superwing X überzeugt vor allem als kraftvoller und einfach zu fahrender Wing, der mit guter Leichtwindpower, hohem Speedpotential und toller Kontrolle bei Starkwind eine große Windrange abdeckt. Damit eignet er sich sowohl für sportliche Freerider als auch Winger*innen mit Racing-Ambitionen, die gerne auch mal ein schnelles High-Aspect-Foil unterschnallen. Wer einen spielerischen und maximal leichten Wing fürs Freestylen und zum Wellenabreiten sucht, findet hingegen besser geeignete Alternativen.
Windrange, Durchsicht, Verarbeitung
Packmaß; Handles erfordern mehr Griffkraft