Manuel Vogel
· 13.12.2021
Der Naish Matador soll das Modell Wing-Surfer ergänzen und auf Power und Welleneignung optimiert sein. Wir haben getestet, was der Wing kann – und ob er auch zum Allrounder taugt.
Der Matador soll das Allround-Modell von Naish, den “Wing-Surfer”, ergänzen. Ziel des Konzepts ist es, bereits bei wenig Wind maximale Power zu bieten und möglichst früh einen kleinen Wing fahren zu können. Außerdem soll der Naish Matador beim Abreiten von Dünungs- oder Brandungswellen maximale Neutralität bieten und schwerelos hinterher fliegen.
Verglichen mit dem Wing-Surfer sitzt beim Matador der Druckpunkt weiter vorne, der Durchmesser der Fronttube wurde sichtbar erhöht – das soll für viel Leistung sorgen. Zwar ist die Outline des Naish Matador etwas gestreckter und die Spannweite größer als beim Wing-Surfer, trotzdem gehört auch der Matador zu den vergleichsweise kompakten Modellen auf dem Markt.
Mit 2,78 Kilo Gewicht liegt der 5,0er Testwing, der in drei Größen erhältlich ist, im normalen Bereich. Kleine Fenster erlauben einen schnellen Blick nach Lee, wenngleich das Sichtfeld doch recht eingeschränkt ist. Die Transfer-Handles (”Y-Handles”) lassen sich auf Wunsch auch entfernen, an der Strut setzt Naish auf schmale und eher straff abgestimmte Griffe. Diese bieten einen sehr direkten Kontakt zum Wing, müssen aber auch präziser gegriffen werden.
Auf unserem YouTube-Kanal stellen wir euch alle Details des Naish Matador nochmal ausführlich vor. Klickt mal rein!
Die Angabe für den Fülldruck liegt beim Matador bei 7-9 Psi. Selbst in den Händen von schweren Wingfoilern wirkt der Wing aber selbst mit nur 7-8 Psi befüllt schon richtig straff – sicher auch eine Folge der dicken Fronttube. Wir würden leichten Wingfoilern bzw. Wingfoilerinnen (<75 Kilo) empfehlen, den Wing vor allem bei Leichtwind nur auf etwa 7 Psi aufzupumpen, weil er dann etwas elastischer wirkt und sich noch besser anpumpen lässt (Tipp: HIER gibt’s grundlegende Infos, wie der Fülldruck die Fahreigenschaften beeinflusst).
Beim Anpumpen kommt dem Naish Matador seine vergleichsweise geringe Spannweite zugute, nervigen Wasserkontakt mit den Wingtips kann man dadurch weitgehend vermeiden. Auch nach dem Abheben liegt der Wing spürbar kraftvoll in der Hand, zieht gut Höhe, ist aber profilbedingt bezüglich seines Speedpotentials etwas limitiert. Die schmalen Handles haben Vor- und Nachteile: Einerseits muss man diese schon sehr genau greifen und kann kleinere Druckpunktwanderungen (z.B. in Böen) nicht durch ein seitliches Verschieben der Hände ausgleichen. Andererseits ist der Kontakt mit dem Wing dadurch überaus direkt, Steuerimpulse werden ohne Verzögerung weitergegeben.
Am besten gefallen hat uns der Matador eindeutig in der Welle, hier kann er seine Stärken voll ausspielen: Er liegt leicht in der Hand und schwebt beim Abreiten von Dünungs- oder Brandungswellen so neutral und unauffällig hinterher wie der eigene Schatten. Mit guter Power auf der Kreuz holt man die beim Abreiten verbratene Höhe auch schnell wieder rein und kann sich sofort nach der nächsten Welle umschauen.
Der Matador punktet als vortriebsstarker, neutraler und gefühlt sehr leichter Wing vor allem in der Welle und bei Manövern. Zum Freeriden passen die Handles für manche Surfer*innen gut und für andere nicht – was sich in ungleicher Zugverteilung niederschlagen kann. Sprünge und Freestyletricks sind natürlich möglich, verglichen mit anderen Wings fehlt dem Naish Matador dafür aber etwas Speedpotential. Der Naish Wing-Surfer (HIER gibt’s den Test) ist unterm Strich der deutlich bessere Allrounder. Der Matador bietet dafür Wave-Fans das gewisse Extra und harmoniert spürbar besser mit typischen “Surf-Foils” (low & medium aspect ratio) als mit schnellen Foiltypen (high aspect ratio).
Neutralität und Handling
Kontrolle in Böen; Leash immer “auf Zug”
Handles sehr schmal
Im Frühjahr 2022 wird ein Update des Matador erwartet – dieses soll mit breiteren Griffen ausgestattet sein. Sobald das Modell verfügbar ist, stellen wir es euch natürlich wieder ausführlich vor.