Manuel Vogel
· 26.04.2021
Vayu ist eine neue Marke aus Deutschland, die gerade mit einem besonderen Boom-System auf sich aufmerksam macht. Wir haben das erste Modell, den Vayu VVing ausgiebig probegefahren und verraten euch, was ihr davon erwarten könnt.
Der Vayu VVing kommt zunächst in vier Größen auf den Markt (3,4/4,4/5,4/6,4qm), die Preisspanne bewegt sich zwischen 799 und 969 Euro. Zum Lieferumfang gehören Leash und Tasche. Herzstück des Vayu VVing ist sicherlich sein Boom-System: Der Boom ist in der Mitte geteilt, wodurch sich der Wing vor dem Einrollen an dieser Stelle klappen lässt und ein recht kompaktes Packmaß erreicht. Alle Teile sind fest am Wing montiert, es müssen beim Aufbau also keine losen Teile angebracht werden – einfach aufpumpen und fertig! Damit man am Boom überhaupt Platz zum Greifen hat, wurde die dicke Strut bogenförmig designt, auf diese Weise kann man tatsächliche den gesamten Boom zum Greifen nutzen und seine Griffposition millimetergenau auswählen. Das Boom-System sorgt unterm Strich für ein Mehrgewicht von 300 bis 400 Gramm – 3,16 Kilo brachte unser 5,4er Testwing auf die Waage. Bei Vayu verzichtet man auf ein Fenster, wohl auch, um das Gewicht nicht noch weiter in die Höhe zu treiben – vor allem für Neueinsteiger ist das fehlende Fenster, zumindest an stärker frequentierten Spots, allerdings ein Nachteil. Die Strut wurde über zwei Verbindungsschläuche mit der Front Tube verbunden, beim Entlüften bekommt man dadurch die Luft schneller wieder raus. Im Vergleich zu anderen Wings hat der VVing eine überdurchschnittlich große Spannweite.
Den Vayu VVing stellen wir euch auch in einem kurzen Clip nochmal vor, klickt mal rein!
Dass der Vayu VVing ein paar Gramm mehr auf den Rippen hat als andere Wings, merkt man ein wenig an der untersten Windgrenze – dann, wenn es darum geht, dass sich der Wing überhaupt erstmal trägt. Mit der ersten kleinen Böe löst sich dieser Nachteil aber sehr schnell in Luft auf und der Wing entwickelt beeindruckenden Zug – verglichen mit Testwings anderer Marken gehört der Vayu VVing zu den sehr kraftvollen Vertretern. Die sehr gute Leichtwindeignung resultiert auch daraus, dass sich der Wing gut anpumpen lässt, er vermittelt eine gute Mischung aus Elastizität und der nötigen Steifigkeit, damit er sich auch dann nicht verzieht, wenn Surfer jenseits der 90-Kilo-Marke am Holm zerren. Das Boom-System liefert einen maximal direkten Kontakt zum Wing, Pumpzüge und Drehbewegungen werden 1:1 und ohne Verzögerung übertragen. Weil man seine Griffposition frei wählen kann, liegt der Vayu VVing stets mit gleichmäßigem Zug in beiden Händen. Dies resultiert in einer guten Kontrolle im oberen Windbereich, wenngleich der Wing dann schon ein beherztes Zupacken erfordert und nicht so leicht und spielerisch in der Hand liegt wie z.B. die ebenfalls von uns getesteten Modelle von Naish und Airrush.
Auch in Manövern wirkt der Vayu VVing spürbar schwerer als die Leichtgewichte auf dem Markt und hat aufgrund seiner recht üppigen Spannweite etwas weniger Bodenfreiheit, dafür lässt er sich bei Sprüngen oder Halsen wunderbar präzise dirigieren, die variable Griffposition schließt ein Danebengreifen im Prinzip aus. Ebenfalls erfreulich: In neutraler Stellung driftet der Vayu VVing passabel hinterher, beim Abreiten von Dünungswellen nach Lee spürt man allerdings das Zusatzgewicht im Bereich der Mittelstrut deutlich.
Das Vayu VVing überzeugt zwar nicht mit absolutem Federgewicht, dafür aber mit viel Power, präzisem Handling und einem sehr pfiffigen Boom-Konzept sowohl Wing-Einsteiger als auch Cracks. Zum Anpumpen und Springen macht sich die maximal direkte Verbindung zum Wing bezahlt. Ein Manko ist das fehlende Fenster. Freestyler und Wave-Fans sollten sich zum deutlich leichteren Modell Aura (zum TEST) orientieren.
Power, Kontrolle, direktes Boom-System
Belag am Boom sensibel; Große Spannweite
Kein Fenster; Gewicht
Hinweis der Redaktion: Der Artikel wurde am 28.04. teilweise ergänzt