Das Indiana All in One 135 Crossoverboard im Test

Manuel Vogel

 · 09.08.2022

Das Indiana All in One 135 Crossoverboard im Test

Auch das Indiana All In One Crossoverboard soll die Einsatzbereiche Wingen und Windsurf-Foilen unter einen Hut bekommen. Im Test erfährst du, ob das Konzept aufgeht.

Bretter mit Mehrfachnutzen zum Wingsurfen, Windsurf-Foilen und SUPen sind beliebt (HIER gibt’s einen Test weiterer Boards aus diesem Segment). Zwar ersetzt man damit in der Regel in den Einzeldisziplinen keine Spezialisten-Boards, trotzdem bieten solche Crossover-Konzepte oft eine richtig gute Eignung in mindestens einer Sportart und ergänzen diese mit zumindest passabler Nutzbarkeit für andere Wassersport-Disziplinen. Ob das auch beim Indiana All In One zutrifft, haben wir ausprobiert.

An Land:

Sechs Finnenkästen sind beim Indiana All In One verbaut. Das Foil sitzt, wie üblich, in einer Doppelschiene, zusätzlich gibt’s kleine Finnenboxen im Heck für den Einsatz als Wave-SUP, sowie eine Box im Centerbereich, in der eine Centerfinne montiert werden kann, die das Brett als Windsurfbrett für Kinder und Jugendliche einsetzbar machen soll. Mit 224 Zentimetern Länge fällt das Brett unter Wingsurf-Gesichtspunkten recht lang aus. Dafür geht das Gewicht des Indiana-Boards (9,5 Kilo) in Carbon Sandwich-Bauweise voll in Ordnung. Der Preis des Boards liegt bei 1839 Euro.

Auf dem Wasser:

Auf dem durchgehend breiten Board steht man beim Dümpeln – egal ob mit Segel, Wing oder Paddel – sehr entspannt, die flache Bodenkurve beschleunigt in allen Sportarten ebenfalls sehr flott. Als Windsurfuntersatz mit dem zum Test verwendeten leistungsstarken Indiana-Foil (Frontwing 920 H-AR) passen die Schlaufenpositionen gut, das Setup wirkt im unteren Geschwindigkeitsbereich etwas nervöser um die Querachse und stabilisiert sich dann aber mit zunehmendem Speed. Dann lässt sich das Board – das bei langsamerem Foilflug eher plan fliegt – auch gut ankanten und sehr effektiv Höhe pressen. Das verwendete Indiana 920 H-AR ist ein tendenziell schneller, sportlicher Flügel, bei dem man immer ein bisschen achtsam sein sollte. Mit dem Indiana All In One würde ein etwas zahmerer Frontflügel, wie der Indiana 850 S, vermutlich noch besser harmonieren. Dennoch konnten wir auch im Test-Setup gut Gas geben und in der Halse den ewig lang anhaltenden Auftrieb genießen, der sicher durch die Kurve trägt und durch Windlöcher ebenfalls.

Stürze mit Nose Dive verlaufen, unabhängig von Wing- oder Windsurfeinsatz, recht harmlos, was besonders weniger geübten Foilern hilft. Statt Foil kann sogar eine normale Finne im Heck plus Centerfinne für die ersten Versuche mit dem Wing montiert werden. Im Wing-Setup mit dem 1100-P-Flügel erforderte das Indiana-Foil einen etwas breiteren Stand um das recht lebendige Fahrverhalten zu kontrollieren. Die Standposition ist aber relativ zentral und für erste Wing-Versuche wie auch zum Cruisen bei leichtem Wind eignet sich das Board tadellos. Mit Paddel und drei Finnen in der Welle beschleunigt das Board nach dem Anpaddeln der Welle noch besser als das JP Foil Slate (HIER gibt’s den Test) und hält vor flacheren Wellen gut Speed. Beim Anpaddeln ist wegen der flachen Nase mehr Aufmerksamkeit geboten und das breite Heck und der flache Rocker erfordern mehr Druck für Turns. Auch als Kinder-Windsurfbrett funktioniert das Indiana All In One tadellos, da es viel Kippstabilität bietet und auch Steuerimpulse von kleinen Segeln (<2,5 qm) ausreichen, um das Brett bei Leichtwind zu drehen. Die Centerfinne verhindert hier die seitliche Abdrift bei Leichtwind weitgehend.

Auf dem Board ist ein großes Softdeck verklebt
Auf dem Board ist ein großes Softdeck verklebt

Indiana All In One - das Fazit:

Das All In One macht seinem Namen alle Ehre und eignet sich zum Lernen des Wingsurfens für Leute mit einem Gewicht zwischen 70 und 100 Kilo genauso gut, wie als Windsurf-Foilboard zum Cruisen. Idealerweise bestückt man das Brett mit gutmütigen Cruiserfoils, weniger geeignet sind schnelle High-Aspect-Foils. Als Wave-SUP für moderate Wellen funktioniert es ebenfalls mehr als passabel und eignet sich aufgrund der unter SUP-Gesichtspunkten kleinen Größe allerdings eher für Paddler*innen mit Vorerfahrung. Ideal fällt die Eignung als Kinder-Windsurfbrett aus. Es bietet leichten Anfängern (25-50 Kilo) auch ohne Vorerfahrung genügend Stabilität und begleitet Nachwuchs-Ripper auf dem Weg vom ersten Schotstart bis hin zum ersten Gleiten. Wer schon Gleiten kann, sollte auf ein reines Windsurf-Funboard wechseln.

Riesiger Einsatzbereich

Nur eine Schlaufenposition