TestNeilPryde Glide Surf HP - modulares Foil mit Licht & Schatten

Manuel Vogel

 · 16.09.2022

Test: NeilPryde Glide Surf HP - modulares Foil mit Licht & Schatten

Das NeilPryde Glide Surf HP Foil ist modular aufgebaut. Wir haben zwei Größen ausgiebig getestet und verraten euch, für wen das Foil Sinn macht und wo die Schwächen des Konzepts liegen.

Das modulare Foil-System von Hersteller NeilPryde beinhaltet sechs Frontwing-Größen zwischen 1130 und 2270 cm2 Fläche. Wir haben mit dem Glide Surf HP 19 (1850 cm2) und dem Glide Surf HP 15 (1490 cm2) zwei unterschiedliche Größen ausprobiert.

An Land:

Beide getesteten Frontwings passen auf die lange 79er Aluminium-Fuselage. Diese sitzt auf einem 75er Alumast. Mast und Fuselage werden über drei dicke M8-Torxschrauben sehr solide verbunden. Auch der Frontflügel wird über dicke M8-Torxschrauben befestigt, allerdings erscheinen diese weniger passgenau, die Schraubenköpfe standen bei unserem Testfoil leicht über. Der Heckflügel wird mit einer kleinen Unterlegscheibe ausgeliefert, damit lässt sich der Flügel leicht anstellen und das Foil kann bei Bedarf mehr auf Auf- oder Abtrieb getunt werden.

Das NeilPryde Glide Surf HP gibt's mit sechs verschiedenen Frontwing-Größen

Beim NeilPryde Glide Surf HP Foil sitzt der Frontwing und damit auch der Druckpunkt aufgrund der langen Fuselage vergleichsweise weit vorne. Aus diesem Grund mussten wir das Foil in allen verwendeten Testboards stets im hinteren Bereich der Box montieren. Bei Foilbrettern mit traditionell weit vorne eingebauter Box (z.B. Naish), ist es nicht auszuschließen, dass das Foil nicht so weit hinten wie nötig montiert werden kann. WING-Tipp: Einen Artikel zum Finden der passenden Foil- und Schlaufenpositionen findest du HIER.

Wir haben das Glide Surf Foil in verschiedenen Boards und Bedingungen ausprobiertFoto: Marius Gugg
Wir haben das Glide Surf Foil in verschiedenen Boards und Bedingungen ausprobiert

Auf dem Wasser:

Das große Glide Surf 19 mit 1850 cm2 Fläche entwickelt beim Anfahren früh Lift, aufgrund des weit vorne sitzenden Druckpunkts bekommt man viel Druck unter den vorderen Fuß. Wer sein Brett aktiv flach hält, kommt dementsprechend früh in die Luft. Einmal abgehoben wird das Foil mit dem 1850er Frontflügel erfreulich stabil angeströmt, vor allem die lange Fuselage trägt dazu bei, dass man um die Querachse (Nase rauf, Nase runter) überdurchschnittlich kontrolliert fliegt. Um die Längsachse hingegen wirkt das Glide Surf HP 19 für einen Flügel dieser Größe überraschend quirlig. Dies bedeutet, dass man lockere Turns und Manöver auch mit wenig Krafteinsatz fahren kann, dabei aber auch etwas Feingefühl nötig ist und komplette Fehltritte schneller bestraft werden. Das Speed- und Sprungpotential des Flügels fällt erwartungsgemäß moderat aus - erste Jumps sind trotzdem damit möglich.

Der große 1850er Flügel ist eher ein Cruiser, der kleinere 1490er Frontwing erlaubt aber auch Freestyle-TricksFoto: Marius Gugg
Der große 1850er Flügel ist eher ein Cruiser, der kleinere 1490er Frontwing erlaubt aber auch Freestyle-Tricks

Diesbezüglich bietet der kleinere Glide Surf HP 15 mit nur 1490 cm2 Fläche naturgemäß mehr Potential. Auch dieser Flügel liefert beim Anfahren viel Lift und punktet daher ebenfalls schon bei Leichtwind, zieht in Böen aber etwas flotter übers Wasser als der 1850er - wenngleich er im Vergleich mit anderen Flügeln der 1500er-Klasse nicht zu den absoluten Raketen auf dem Markt gehört. Auch hier stabilisiert die Fuselage die Querachse hervorragend, in Manövern bietet das Foil dann eine gute Mischung aus Stabilität und Drehfreudigkeit, mit der eigentlich die meisten Winger*innen gut leben können. Der Spaß am Fliegen wird allerdings bei höheren Geschwindigkeiten vom lauten Pfeifgeräusch des Masts getrübt, unabhängig davon, mit welchem Flügel man das Foil bestückt - auf Dauer ein nerviger Makel, der aber zumindest dafür sorgt, dass alle anderen Wassersportler immer wissen, wo man sich gerade befindet.

Auch beim Abreiten von kleinen Wellen macht der Glide Surf 15 durchaus Spaß, er wirkt wendig und erlaubt smoothe Turns. Die Mastlänge von 75 Zentimetern ist für wellige Bedingungen allerdings recht kurz.

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NeilPryde Glide Surf HP Foil - das Fazit:

Die NeilPryde Glide Surf HP Flügel punkten als unkomplizierte Foils für Leicht- und Mittelwind. Sowohl der 1850er als auch der 1490er Frontwing bieten viel Lift und sorgen damit für frühes Abheben und ein langes Durchfliegen in Manövern. Beide Flügel gehören eher zu den wendigen Modellen - das erfreut Winger*innen mit Übung bei engen Manövern wie Foil-360s und beim Abreiten von Dünungswellen, bei blutigen Anfängern kann dies den Lernerfolg etwas verzögern. Auch erste Sprünge und Freestyletricks sind drin, das moderate Speedpotential limitiert hier allerdings die Ambitionen etwas.

Früher Take-off; Drehfreudigkeit

Druckpunkt weit vorne

Mast pfeift; Passgenauigkeit der Schrauben