Naish MA Foil – das neue Medium Aspect Foil im Test

Manuel Vogel

 · 20.04.2022

Naish MA Foil – das neue Medium Aspect Foil im TestFoto: Marius Gugg

Das Naish MA Foil soll mit einer Medium Aspect Ratio eine große Zielgruppe vom Wingsurf-Aufsteiger bis zum Manöver-Experten ansprechen. Geht dieser Plan auf?

Das Naish MA Foil soll die kompakte Spannweite von Low-Aspect-Foils mit dem schnellen Profil eines sportlichen High-Aspect-Flügels kombinieren. Damit positioniert sich das MA Foil innerhalb der Naish-Produktpallette zwischen den beiden Modellen Jet (Low-Aspect-Foil; HIER gibt’s einen Test) und dem Jet HA (High-Aspect-Foil; TEST).

An Land:

Das Jet MA Foil gibt’s in fünf Größen – mit 850/1000/1200/1600 und 2000cm2 großem Frontflügel. Gemeinsam haben diese, dass der Frontflügel eine für diese Größe sehr kompakte Spannweite aufweist. Unser Testfoil mit 1600er Frontflügel bringt es z.B. gerade mal auf knapp über 81 Zentimeter Spannweite, das sind rund sieben Zentimeter weniger als beim Low-Aspect-Foil Jet 1650 und 19 Zentimeter weniger als z.B. beim High-Aspect-Foil Jet HA 1800. Bezüglich des Profils positioniert sich das Naish HA Foil eher in der Mitte, will heißen: Dünner profiliert als beim Jet 1650, aber dicker als z.B. das Jet HA 1800.

Naish MA 1600 Foil – "MA" steht hierbei für "Medium Aspect"

Getestet haben wir das Foil mit einem Carbon 35 Mast mit 85 Zentimetern Länge, der – wie alle 2022er Naish-Masten – mit einem neuen Kopf versehen ist. Dieser soll dank einer vergrößerten Kontaktfläche die Verbindung zur Fuselage steifer und robuster machen. Wie auch in der Vergangenheit verwendet Naish durchweg M6-Torx-Schrauben, ein einziges Tool reicht also für die Montage des kompletten Foils. Das MA Foil kommt mit Covern für die Flügel, Tasche und Werkzeug. Insgesamt überzeugen die Komponenten mit sehr hoher Passgenauigkeit.

Schnell genug für erste Jumps – das Naish MA Foil 1600Foto: Marius Gugg
Schnell genug für erste Jumps – das Naish MA Foil 1600

Auf dem Wasser:

Auf dem Wasser verkörpert das Naish MA Foil 1600 in der Tat die vom Hersteller angestrebte goldene Mitte: Es benötigt etwas mehr Grundspeed zum Abheben als beispielsweise das Jet 1650, hebt aber trotzdem früh und ähnlich sanft ab. Das Speedniveau ist erwartungsgemäß spürbar größer als beim dicker profilierten Jet 1650, angepowert bietet das MA Foil durchaus genug Potential für Sprünge oder sogar erste Freestyle-Tricks. Auf der Geraden ignoriert es auch Böen stoisch und zeigt wenig Tendenz, unkontrolliert zu steigen. Um die Längsachse schwebt das HA Foil bei Richtungsänderungen deutlich leichtfüßiger und agiler als die Modelle Jet und Jet HA, was sicher eine Folge der reduzierten Spannweite ist. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass auf der Geraden und in Manövern etwas mehr Feingefühl von Seiten des Piloten/der Pilotin erforderlich ist, denn Fehlbelastungen werden hier auch schneller mit einem unkontrollierten Haken bestraft.

Beim Pumpen übers Foil geht dem HA 1600 etwas schneller die Puste ausFoto: Manuel Vogel
Beim Pumpen übers Foil geht dem HA 1600 etwas schneller die Puste aus

Naish MA Foil 1600 – das Fazit:

Das Naish MA Foil hat in der Tat eine recht große Zielgruppe und dürfte alle Wingsurfer*innen ansprechen, die über das Einsteigerstadium hinaus sind und ein agiles, leichtfüßiges Foil für Manöver bis hin zu ersten Sprüngen suchen. Beim Pumpen, z.B. auf langen Dünungswellen, geht dem Konzept aber spürbar schneller die Puste aus, gestreckte Flügel mit einer High-Aspect-Ratio wie das Jet HA 1800 haben hier klare Vorteile. Auch wer Freestyle-Tricks wie 360s üben möchte, wird aus einem Jet HA noch etwas mehr Speed und damit Höhe herausholen können. Wer braucht also noch das Low-Aspect-Modell Jet? Eigentlich nur, wer regelmäßig am absolut untersten Windlimit surft, z.B. auf windarmen Binnenseen. Dank des dickeren Profils hebt z.B. ein Jet 1650 noch etwas früher ab und bleibt in Windlöchern und beim Pumpen länger in der Luft.

Gute Kombi aus Lift, Speed & Agilität

Pumpen/Gleiten auf der Welle