Manuel Vogel
· 22.08.2021
Mit dem Phantasm 926 Wing Package will Slingshot eine neue Ära einläuten und ein leistungsstarkes und leichtes Carbonfoil für Wingsurfer und Pump-Foiler auf den Markt bringen. Wir haben das Foil getestet.
Die Phantasm Carbonfoils bilden die Speerspitze der neuen Slingshot-Kollektion, welche 2021 sukzessive auf den Markt kommt. Die Bezeichnung “926” bezieht sich hierbei auf die Spannweite des Frontflügels von 92,6 Zentimetern. Front- und Backwing kommen in Vollcarbontechnologie, ebenso der mit 92 Zentimetern vergleichsweise lange Mast. Dieser erwies sich im Test nicht nur als bocksteif, sondern verzichtet auch bewusst auf zusätzliche Teile – Montageplatte und Mast sind aus einem Teil gefertigt.
Die Verbindung des Masts zur 71er Aluminium-Fuselage wurde verbreitert, um eine möglichst große Auflagefläche und damit eine steife Verbindung zu erhalten. In der Vergangenheit musste man zur Montage von Slingshot-Foils gerne mal mehrere Werkzeuge zur Hand haben, dieses kleine Manko wurde beim Slingshot Phantasm behoben – der mitgelieferte Tool passt für alle Schrauben.
Last but not least unterstreicht auch das mitgelieferte Zubehör den hohen Qualitätsanspruch – von der Tasche, über die Cover bis hin zum Schraubenfett passt hier alles perfekt.
Mit nur knapp über 1200 cm2 Fläche und einem eher dünn gehaltenen Profil erfordert das Slingshot Phantasm 926 Foil erstmal eine aktive Fahrweise. Wer passiv an Deck steht, braucht also entweder mehr Zug im Wing oder ein Board mit hoher Rumpfgeschwindigkeit. Mit entsprechender Pumptechnik lässt sich der nötige Abflugspeed aber schnell erreichen, der Take off selbst erfolgt dann recht harmonisch, wenngleich die Strömung im untersten Windbereich mitunter nochmal abreißt. Einmal in der Luft überzeugt das Foil dann aber mit sehr guter Beschleunigung, erreicht einen hohen Topspeed und bietet dabei erfreulich wenig Fahrwiderstand. Über alle Geschwindigkeitsbereiche hinweg macht das Phantasm keinerlei Mucken – auch bei niedriger Geschwindigkeit, z.B. am Ende von Manövern – liegt die Strömung am Frontflügel noch überraschend lange stabil an und trägt einen sicher weiter.
Insgesamt wurde das Slingshot Phantasm aber eher “agil” ausgerichtet als extrem “stabil”. Sowohl um die Roll- als auch Querachse (”Nase rauf, Nase runter”) ist das Foil ziemlich beweglich. Der geübte Wingsurfer schätzt diese Charakteristik beim Pumpen auf der Welle, beim Absprung oder für lockere Turns aus dem Fußgelenk. Der typische Einsteiger würde sich hingegen etwas mehr Trägheit und Stabilität wünschen, um kleinere Belastungsfehler zu ignorieren.
Fantastisch ist beim Phantasm in jedem Fall die Kontrolle, denn das Foil macht einfach keine unerwarteten Dinge: Es lässt sich auf Topspeed pushen und tendiert auch im oberen Wind- und Geschwindigkeitsbereich nie dazu, unkontrolliert zu steigen – beste Voraussetzungen für sportliches Freeriden oder Jumps ins zweite Stockwerk.
Speed, Kontrolle, Agilität – das Slingshot Phantasm 926 Wing Foil ist ein Traum für Wingsurfer*innen mit etwas Übung. Wer schon sicher anpumpen und halsen kann und große Boards mit über 100 Litern bereits hinter sich gelassen hat, bekommt damit ein Foil mit riesiger Windrange und maximalem Einsatzbereich von Freeride, über Freestyle bis hin in die Welle. Fahrer über 75 Kilo werden um ein größeres Leichtwind-Foil nicht herumkommen, für Leichte kann das Phantasm 926 auch ein Allrounder sein.
Einsatzbereich, Kontrolle, Qualität
Für Einsteiger etwas agil
Beim Anpumpen weniger stabil angeströmt
Hinweis der Redaktion: Die ursprüngliche Version des Testberichts wurde durch einige Details ergänzt.
Weitere Foil-Tests findest du HIER