Interview mit Slingshot-Entwickler Wyatt Miller

Manuel Vogel

 · 22.03.2021

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Foto: Hersteller

Slingshot war lange Zeit allenfalls Kitesurfern ein Begriff. Doch vor allem im Foilbereich macht die US-Marke mit Sitz am Columbia River heute verstärkt von sich reden. Wir haben Markenchef Wyatt Miller zum Interview gebeten.

Wyatt, viele Leute kennen sich mit den Grundprinzipien des Foilens noch nicht aus. Kannst du Neueinsteigern mal in knappen Worten erklären, was ein einsteigerfreundliches Foil ausmacht?

Zum Anfangen sollte ein Foil möglichst stabil laufen. Am besten verwendet man ein Foil und Board einer Marke, da diese Komponenten meist gemeinsam entwickelt wurden.

Welche Faktoren beeinflussen, wie stabil und einfach ein Foil zu surfen ist?

Es geht um das Zusammenspiel von Spannweite, Länge der Fuselage (Längsträger, auf dem die beiden Flügel montiert werden, die Red.) und Profil. Eine größere Spannweite des Foils sorgt z.B. dafür, dass das Brett um die Längsachse stabiler wird. Eine längere Fuselage hat den gleichen Effekt auf der Querachse, der Bug ist dann leichter in einer gewissen Höhe zu stabilisieren, die Gefahr des unkontrollierten Absetzens oder Hochsteigens des Foils ist dadurch gemindert. Surfer, die ein Foil zum Tricksen und Springen suchen, präferieren hingegen meist kurze Fuselages, weil das Board dann schneller auf Steuerimpulse reagiert.

Foto: Hersteller

Welche Philosophie verfolgt ihr bei Slingshot?

Wir versuchen unsere Foils möglichst manöverorientiert und benutzerfreundlich zu designen. Wir gehen nicht in die Extreme, sondern bieten Produkte an, die einen großen Einsatzbereich haben. Mit großen Flügeln kann man schon bei sehr wenig Wind und niedrigen Geschwindigkeiten stabil fliegen. Auch die Energie beim Pumpen wird von solchen Flügeln viel effizienter umgesetzt. Ich beobachte oft, dass Foilsurfer zu kleine und vermeintlich schnellere Flügel kaufen und dann nur im Wasser liegen.

Große Flügel haben oft den Nachteil, dass sich der Auftrieb bei mehr Wind nicht mehr bändigen lässt...

Viele Flügel auf dem Markt haben dieses Problem. Je schneller man wird, desto mehr muss man sich nach vorne lehnen, um die Brettspitze überhaupt unten halten zu können. Deshalb hat unser Designer Tony Logosz über die Gestaltung der Flügelspitzen Abtrieb eingebaut. Der Auftrieb wird bei geringen Geschwindigkeiten im Mittelbereich des Flügels produziert, bei wachsendem Speed wirkt dann zunehmend Abtrieb an den Flügelspitzen entgegen. Das Foil reguliert sich gewissermaßen selbst, dadurch kann man ohne die Gefahr des unkontrollierten Steigens voll auf dem Gas bleiben.

Für Neueinsteiger ist auch ein erschwinglicher Preis wichtig. Man landet dann oft zwangsläufig bei Aluminium-Komponenten. Wie groß sind deiner Meinung nach die Leistungsunterschiede?

Ich verwende selbst oft noch Aluminiummasten für meine Foils – und habe großen Spaß damit. Zum Anfangen und für Halsenmanöver leistet ein Alu-Mast gute Dienste. Entscheidend ist, dass man das richtige Alu verwendet, hier gibt es gewaltige Unterschiede. Sobald man springen will oder sonstige Tricks macht, merkt man natürlich die Vorteile des steiferen Carbons.

Weitere Infos unter https://slingshotsports.com/