Manuel Vogel
· 27.08.2022
Wingsurfen ist ganz ohne Leash nicht denkbar, sorgt sie doch dafür, dass man mit Wing und Board verbunden bleibt. Welche Systeme es gibt, welche Länge Sinn macht und wann man auf eine Boardleash verzichten sollte, erfährst du hier.
Eine sichere Verbindung zwischen Surfer*in und Wing ist essentiell, der Wing würde, einmal losgelassen, sonst auf Nimmerwiedersehen verschwinden, ohne eine Chance, ihn schwimmend oder paddelnd jemals wieder einzuholen.
Die meisten Wings werden bereits mit einer passenden Handleash ausgeliefert, diese wird an der Fronttube des Wings angeknotet und am Handgelenk fixiert. An welcher Hand man die Leine befestigt, ist in der Regel egal, denn man wechselt die Hände beim Umdrehen ja ohnehin, wodurch die Leash mal an der vorderen und mal an der hinteren Hand endet. Vor allem am Anfang kommt es immer wieder vor, dass man sich in Manövern durch die Leash gestört fühlt, weil sich diese z.B. ums Handgelenk wickelt. Um das zu beheben, muss man im Anschluss an das Manöver für einen kurzen Moment die entsprechende Hand lösen und die Leash “ausdrehen” – für geübte Wingsurfer kein Problem, beim Lernen aber manchmal nervig.
Eine weitere Möglichkeit für die Verbindung zwischen Surfer und Wing ist daher die Hüftleash, die an einem Hüftgurt eingehakt wird. Der Vorteil: Man hat die Hände frei und verheddert sich in Manövern nicht. Allerdings kann es vorkommen, dass sich die Leash beim Schwimmen im Wasser oder beim Aufsteigen an Foil oder Board verhakt – auch nicht jedermanns Sache. Welches System man letztlich am Wing wählt, ist also Geschmacksache und keine Frage von richtig oder falsch.
Bleibt die Frage nach der passenden Länge: Generell sollte die Leash zum Wing lang genug sein, dass man um die Flügelspitze herum schwimmen kann.
Faustregel für Handleashes: Länge der Leash = halbe Spannweite des Wings
Ein durchschnittlicher 5qm-Wing hat eine Spannweite von etwa 340 Zentimetern. Eine 5-Fuß-Leash mit etwas Dehnfähigkeit passt daher meist ideal, bei sehr großen Wings (>6qm) mit entsprechend größerer Spannweite kann auch eine Leine mit sechs Fuß Sinn machen.
Für Ein- und Aufsteiger gehört eine Boardleash zur Standardausrüstung. Worauf es hierbei ankommt, erfahrt ihr im Folgenden.
Bei Wingsurfboards gehört eine Leash normalerweise nicht zum Lieferumfang dazu – sie muss extra zugekauft werden. Man hat auch hier wieder zwei Möglichkeiten: Die Fußleash ist am weitesten verbreitet und wird am Fußgelenk angeklettet. Auch hier ist die richtige Länge entscheidend. Ist die Leine zu lang, schleift sie störend im Wasser. Ist sie zu kurz, besteht Verletzungsgefahr, weil man bei Stürzen nicht weit genug vom Board weg kommt.
Faustregel für Fußleashes: Länge der Leash = Boardlänge
Ein guter Tipp für die Verbindung zum Board sind generell gedrehte Leashes ("coiled leashes"). Diese sind in aufgedrehtem Zustand kürzer und schleifen dann nicht so sehr im Wasser hinterher.
Vor allem Neueinsteiger ins Wingsurfen stören sich aber oft daran, dass Fußleashes immer wieder zur Stolperfalle werden oder sich zwischen Fuß und Schlaufe einklemmen. In diesem Fall ist die Hüftleash eine sinnvolle Alternative.
Die Hüftleash besteht aus einer normalen Coiled Leash, die an einem speziellen Hüftgurt (”Wingsurf Waist Belt”) eingehakt wird, wodurch die Leine nicht mehr auf dem Board liegend zur Stolperfalle wird. Auch das lästige Hinterherschleifen der Leash im Wasser ist damit Geschichte. Eine passende Coiled Leash für die Verwendung mit einem Hüftgurt misst 4-5 Fuß – in gestrecktem Zustand zieht sich die Leine dann auf 8-10 Fuß auseinander.
In bestimmten Fällen kann man als Wingfoiler auf die Verbindung zum Board verzichten, z.B. bei ambitionierten Freestyletricks oder in der Welle. Wer an Front- und Backflips übt oder in kraftvoller Brandung unterwegs ist, will sich kontrolliert vom Board (und dem scharfen Foil) entfernen können. Freestyle-Pro Balz Müller: “Bei den ersten Wingfoil-Versuchen ist die Leash unverzichtbar und je nach Bedienungen ist es auch für Profis fahrlässig, ohne Leash aufs Wasser zu gehen, da du deinem Board bei starkem Wind nie hinterher kommst. Aber ab dem Moment wo du planst, Überkopf-Manöver mit dem Wing zu Springen, wie z.B. Front- oder Backflips, rate ich dir von einer Leash ab, weil dein Brett sonst wie ein Boomerang zurückgeschleudert wird und du dich verletzen kannst. Voraussetzung ist dann aber, dass du mit jemandem gemeinsam surfst, der auf dein Board achten kann.”
Tipp für Wing-Einsteiger:
Tipp für erfahrene Wingsurfer*innen:
Tipp für Freestyle und Welle:
Wing-Tipp: Wie du die Leash als Hilfe beim Dümpeln verwendest, liest du HIER.